In der letzten Sonntagsmatinee dieser Saison spielte das Brucknerorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Manfred Mayrhofer ein Ohrwürmer-Programm und hatte überdies in Dimitris Sgouros einen hervorragenden Solisten für Chopins e-Moll-Klavierkonzert verpflichtet.

Diese heuer neu gestartete Reihe hat sich in der Gunst des Publikums nach etwas schwächerem Beginn nun doch gut entwickelt. Vor allem ist sie geeignet, das Renommee des Brucknerorchesters, das sich ja im Graben des Landestheaters nur rudimentär präsentieren kann, zu heben und seinen Anwert zu steigern.

Die Ouvertüre zur Oper „Oberen“ von Carl Maria von Weber sollte wohl auf die bevorstehende „Oberon“-Neuinszenierung am Landestheater hinweisen, wäre jedoch besser als Zugabenstück gespielt worden. Immerhin gab es aber zur Feststellung Gelegenheit, daß das Brucknerorchester über klangvolle Blechbläser mit einem ausgezeichneten Solo-Hornisten, über stimmige Holzbläser sowie homogene Streicher verfügt. Dieser Eindruck setzte sich in Dvoraks Symphonie „Aus der neuen Welt“ fort, in der Manfred Mayrhofer mit adäquaten Tempi für angenehmes Erklingen der bekannten Melodien sorgte.

Das Ereignis des Vormittags war aber der 21jährige griechische Pianist Dimitris Sgouros, der schon vor fünf Jahren bei „Round Täble 6 Wels“ erstmals bei uns zu hören war. Sgouros ist gereift, geradezu abgeklärt, und spielt einen Chopin genau in der Mitte zwischen zarter Süße und seidiger Klarheit mit schier unbegrenzten technischen Mitteln. Hoffentlich wurde seine Anwesenheit in Linz nicht nur von den Welser Round-Tablern genützt, ihn für einen Soloabend zu verpflichten.

GERHARD RITSCHEL