Junger griechischer Pianist von überragendem Talent
Staatsphilharmonie Sofia beim Meisterkonzert
13. Mai 1992 - Dortmunder Zeitung
(DWS) Zum Abschluß der Saison der Meisterkonzerte gastierte am Montag die Staatsphilharmonie Sofia unter der Leitung von Emil Tabakov. Mit dem jungen grieschischen Solisten Dimitris Sgouros begann der Abend mit Franz Liszts zweitem Klavierkonzert A-Dur. Das empfindsame, lyrisch-gefühlvolle Werk baut auf einem einzigen Thema auf, des zu Beginn in den Holzbläsern erklingt, träumerisch umspielt vom Soloinstrument.
Der Solist ließ schon sehr schnell ein überragendes musikalisches Talent spüren. Mit fein nuanciertem Anschlag gestaltete er die virtuosen Passagen zart und lyrisch, aber auch kräftig zupackend. Besonders schön geriet im Mittelteil der Gesang des Solo-Cellos, getragen von wogenden Klavierharmonien.
Zweites Werk des Abends war die Overtüre „Morgendämmerung an der Moskva“ von Modest Mussorgskij, ein expressives, programmatisches Werk, in dem man die Weite der russischen Landschaft zu spüren meint.
Dann wieder Liszt. Der „Totentanz“ für Klavier und Orchester folgt einem bildhaften Programm, dem Gemälde „Der Sieg des Todes“ in Pisa und paraphrasiert mit grellen Klangmalerien des „Dies irae“. Dimitris Sgouros verstand es vortrefflich, dem leicht ins Nur-Virtuose abgleitenden Klavierpart eine starke Aussagekraft abzugewinnen, indem er die klanglichen Ressourcen seines Instrumentes voll ausschöpfte.
Nach der Pause, dann die Sinfonie Nr. 2, e-Moll, von Sergei Rachmaninow, ein riesiges Werk...
Sgouros: Junger Pianist glänzt mit Liszt
Sensationelles Konzert riß Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin
13. Mai 1992 - Westfälische Rundschau Nr. 112
Ein Wunderkind von einst
Staatsphilharmonie Sofia mit Dimitris Sgouros in Wolfsburg
30. April 1992 - Braunschweiger Zeitung
Von Rolf Lieberum
Musikalische Wunderkinder haben es schwer, wenn sie in die Jahre kommen. Der Vorsprung von einst ist dahin, und jetzt gilt es, sich im Kreise zahlreicher Konkurrenten zu behaupten. Der griechische Pianist Dimitris Sgouros ist ein solcher Fall.
Vor einem Jahrzehnt bekam die Karriere des damals Zwölfjährigen ihre initialzündung, als er in der New Yorker Carnegie Hall Rachmaninows Klavierkonzert No. 3 d-Moll mit Bravour meisterte. Ein Erfolg, der sich in Berlin, Hamburg und München ein Jahr später mit nicht minder bravourösen Soloabenden wiederholte. Später wurde dem frühen Talent die Ehre zuteil, mit den Berliner Philharmonikern das Rachmaninow-Konzert für die Schallplatte einzuspielen.
Der mittlerweile 23jährige Sgouros war jetzt im Theater Wolfsburg als Solist der Bulgarischen Staatsphilharmonie Sofia zu hören. Bewundernswert nach wie vor der Grad seiner technischmanuellen Fähigkeiten. Sie kamen in den Tonkaskaden und Harmonieblökken von Liszts „Totentanz“ noch stärker zur Geltung als in dem zuvor gespielten Liszt Konzert A-Dur.
In diesem Konzert erwies sich Sgouros nicht zuletzt dank seiner reich differenzierten Anschlagskultur als ein sorgfältiger Gestalter mit viel Sinn auch für die Lyrismen des Soloparts. Auch dafür waren die Ovationen gerechtfertigt, mit denen das Publikum im ausverkauften Hause den Solisten bedachte and für die er als Dank (wenn auch auf einem mittlerweile im Diskant verstimmten Flügel) Chopins melancholische Nachtstimmung herbeizauberte.
Die Philharmoniker aus Sofia konnten als begleitendes Orchester nicht immer überzeugen. Und auch in Modest Mussorgskys Operneinleitung zu „Chowanschtschina“ ließen es besonders die Holzbläser an Klangkultur fehlen.
Das änderte sich erfreulicherweise nach der Pause. Hier setzten sich die Bulgaren für eine Komposition von Mahlerschen Dimensionen ein, die in unseren Konzertsälen zu den Raritäten zählt: Rachmaninows Symphonie Nr. 2 e-Moll aus dem Jahre 1907...
Virtuose auf dem Klavier
Großartiger Dimitris Sgouros: Staatsphilharmonie Sofia im Theater
30. April 1992 - Wolfsburger Allgem. Zeitung
... Mit technischer Perfektion spielte der 22jährige sowohl den Solopart des Klavierkonzertes Nr. 2 A-Dur, als auch den „Totentanz“, eine Paraphrase über „Dies Irae“ von Liszt für Klavier und Orchester, mit seinem höchst virtuosen Klavierpart. Sicher wurde in beiden Werken das brillante Klavierspiel des jungen Pianisten bewundert, der so viel Applaus erhielt, daß er sich zu einer Zugabe von Chopin bereitfand ...