Wunderkind von einst spielte mit groβer Brillanz

Dimitris Sgouros Klavierabend Berlin Februar 1992

Berliner Morgenpost - 12. Februar 1992

 

Vor Jahren wurde er in Berlin (Ost wie West) als ein Wunderkind empfangen und bejubelt: bei Dimitris Sgouros im Kammermusiksaal der Philharmonie mahnten jetzt viele leere Plätze die bittere Vergänglichkeit des frühen Ruhms an. Den Kinderstars wird das künstlerische Erwachsenwerden wohl immer besonders schwergemacht.

Sgouros, Jahrgang 1969, wurde in Athen geboren und erhielt dort auch seine pianistische Ausbildung. Kaum ein Dutzend Jahre jung, gewann er mehrere wichtige Wettbewerbe. Der große Rostropowitsch führte ihn in die Arena der weltbesten Virtuosen ein. Dort ist aus dem einst behüteten Tastenkaterchen Sgouros im ständigen Kampf ums Publikum und gegen manche Kritiker längst ein Tastenlöwe geworden.

Pünktlich auf die Minute erscheint Sgouros auf der Bühne im Kammermusiksaal, und er lächelt wieder freundlich und ein wenig verklemmt, etwa wie ein Gymnasiast vor der Prüfungskommission. Nein, Alluren hat er keine. Und seine Interpretationen der Stücke von Liszt, Beethoven und Chopin verströmen auch mehr den Atem der gebeugten Ernsthaftigkeit als des drüberschwebenden Frohlokkens. Sgouros will sich nicht vordergründig mitteilen. Seine pianistische Faszination besteht zuerst in der technischen Brillanz: Seinen großen, langfingrigen Händen, die aufmerksam dicht über den Tasten zu ruhen scheinen, liegenwohl fast alle im Griff.

Sein Spiel ist gleichsam kraftvoll wie explosiv in den Tempi Jedenfalls, wenn Sgouros es will. Denn der Auftakt mit Liszts „Nuages Gris“ und „Unstern“: der sogenannten musikalischen Todeslyrik, drängen in andere Stimmungsbahnen. Erst Beethovens „Eroika-Variationen“ op. 35, ein stimmungsvolles Meisterwerk von 1802, bringt die vom Publikum allmählich erwarteten, dynamischen Reibungen und virtuosen Eskapaden.

Chopins berühmten 24 Préludes op. 28, die im zyklischen Denken an Bachs Präludien aus dem „Wohltemperierten Klavier“ anknüpfen bringen die stimmungsvollen Momente des Abends. Und wenn es im Dur manchmal gehörig aufblitzt, widmet sich Sgouros wieder spürbar den Moll-Stücken, die, teils in den Tempi übermäßig gedennt, viel Schwermut offenbaren. Das nimmt zweifellos gefangen. Dimitris Sgouros erhielt am Ende wieder viel Beifall und ließ <...???...>


 

 „Er besitzt vielmehr einiges Temperament, unerschütterliche Treffsicherheit und ein verblüffendes Gedächtnis...“  - Joachim Kaiser (Grosse Pianisten in unserer Zeit)

 

Abendgesellschaft.... mit deutschen Musikkritikern

 



 


 

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